Manchmal holen einen Gedanken aus vergangenen Tagen wieder ein. So ging es mir heute, als ich meine vergangenen Posts durchgeschaut habe. Bereits 2014 habe ich meine Gedanken zu einer „10-Tage-Bewerbung“ aufgeschrieben. Damals hatte ich ausschließlich Erfahrung aus der Personaldienstleistung und konnte viele Verhaltensweisen der HRler und Fachabteilungen nicht nachvollziehen. Heute sitze ich selbst auf der anderen Seiten und sehe ein paar Dinge anders. Einige Statements würde ich aber auch heute noch so unterschreiben. Damals war das meine Timeline für den optimalen Bewerbungsprozess:
Bewerbungsprozess
Bewerbungseingang – 03/03/2014
Die Bewerbung ist eingegangen und wird nun durch ein Mitglied des HR-Teams geprüft, ob Sie grob in’s Schema passt. Nicht mehr! Das HR leitet die Bewerbung zur Prüfung an die Fachabteilung weiter.
Prüfung durch die Fachabteilung – 03/04/2014 – 03/05/2014
Die Fachabteilung prüft die Bewerbung auf die fachlichen Skills. Wir geben ihr dafür sogar einen extra Tag. Und: Nein, es gibt keine Ausrede die Bewerbung nicht innerhalb von 24h zu prüfen!
Das Sichten von Bewerbungen ist AUCH eine Kernaufgabe der Fachabteilung. Wenn Sie das nicht so sieht, ist der Stelle auch nicht wirklich dringend zu besetzen und der Recruiter sollte sich wichtigeren Aufgaben zuwenden…
Telefoninterview – 03/07/2014
Noch in der ersten Woche sollte es zu einem ersten Telefoninterview kommen.
Es geht darum grob die fachliche Eignung des Bewerbers zu checken.
- Kennt er sich in der Materie grob aus?
- Hat er Referenzen?
- Wie reagiert er auf Standardaufgaben?
Geben Sie ihm auch einen kurzen Überblick über des Team / die Abteilung.
Das ganze sollte aber keinesfalls länger als 30 Minuten dauern. 30 Minuten reichen vollkommen aus, um die fachliche Eignung grob einzuschätzen. Nutzen Sie (wenn nötig) einen standardisierten Fragebogen.
Jeder Kandidat hat in der Regel 30 Minuten Zeit für ein erstes Telefonat. Er wird sich sogar geschmeichelt fühlen, so schnell wieder von Ihnen zu hören.
Geben Sie dem Kandidaten auch ruhig direkt ein Feedback. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl! Ihr Bauch sagt Ihnen, dass der Kandidat fachlich in die richtige Richtung geht? Dann vereinbaren Sie direkt einen Termin für ein persönliches Gespräch! Die Personalabteilung können Sie auch später noch informieren!
Vorstellungsgespräch / Bewerbertag – 03/13/2014
Sehr gut! Der Kandidat hat es in’s Vorstellungsgespräch geschafft!
Nun können Sie alle Fragen stellen, die beim ersten Telefonat auf der Strecke geblieben sind.
Stellen Sie dem Kandidaten ruhig theoretische und praktische Aufgaben. Tun Sie alles was nötig ist, um ein vollständiges Bild des Kandidaten zu erhalten.
Und dann geben Sie dem Kandidaten Zeit, Sie und Ihr Unternehmen kennen zu lernen.
Es empfiehlt sich direkt danach ein Gespräch über mögliche Vertragskonditionen zu führen. So vermeiden Sie es, einen Extratermin mit dem Bewerber zu vereinbaren.
DAS ANGEBOT – 03/14/2014
Spätestens 24h nach dem Vorstellungsgespräch sollten Sie in der Lage sein, dem Kandidaten ein Feedback zu geben.
Verabschieden Sie sich von Gedanken wie:
- „Wir müssen uns das sehr genau Überlegen.“
Was ändert sich an Ihrer Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten wenn Sie noch zwei weitere Wochen darüber nachdenken? Nichts!
- „Wir wollen noch weitere Kandidaten sehen.“ Passt der Kandidat oder nicht? Wenn ja: STELLEN SIE IHN EIN! Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Kandidat noch besser passt? Denken Sie daran: mit jedem Tag den Sie warten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Kandidat nicht mehr zur Verfügung steht!
Sie sind zu dem Schluss gekommen, den passenden Kandidaten gefunden zu haben? Herzlichen Glückwunsch! Noch heute sollte ein Vertrag per Email an ihn rausgehen, damit er über das Wochenende Zeit hat, darüber nachzudenken.
4 Gedanken zu „Die 10-Tage-Bewerbung“