Die 10-Tage-Bewerbung – Teil 2

In meinem letzten Post „Die 10-Tage-Bewerbung“ habe ich einen alten Text von mir aus dem Jahr 2014 gepostet. Ich habe aber auch eingangs direkt erwähnt, dass ich heute nicht mehr alles davon zu 100% unterschreiben würde.

Was sehe ich heute anders?

Im Absatz „Bewerbungseingang“ schrieb ich damals, dass nur eine grobe Prüfung durch das Recruiting stattfinden sollte. Dazu stehe ich heute noch. Das Recruiting ersetzt niemals die Fachabteilung. Trotz einiger Expertise werden wir niemals deren Blick auf die fachlichen Qualifikationen ersetzen. Ich halte auch nichts von einem zu „feinkörnigen“ Auswahlrpozess bereits im ersten Schritt. Damit würden viele Bewerber durch das Raster fallen, die vielleicht noch einen zweiten Blick wert gewesen wären.

 

Was das Recruiting / HR jedoch leisten kann ist, mit einer „anderen Brille“ als die Kollegen aus der Fachabteilung auf den CV zu blicken. Sowohl Potentiale als auch Warnzeichen lassen zumindest grundsätzlich aus diesem lesen. So können wir sehr wohl einen andern Ansatz, eine alternative Lesart zu der Bewerbung bieten und somit das Bild des Unternehmens vom Bewerber vervollständigen.

 

Was ist mit dem „Cultural Fit“?

Heute würde auch auch dem Thema „Cultural Fit“ eine größere Bedeutung (ich gebe zu: in meinem alten Artikel taucht diese Frage überhaupt nicht auf) beimessen. Um es klar zu sagen: JA! Diversity ist wichtig! Wer immer nur den selben Typ Mensch einstellt, schränkt sich selbst in seinen Möglichgkeiten ein. Wer aber den Cultural Fit total außer acht lässt, der geht die Gefahr ein fast zwangsläufig Teams zu sprengen. Ein einziger Mitarbeiter der in seinen Ansichten und seinem Charakter um 180 Grad entgegen der restlichen Belegschaft steht wird fast zwangsläufig isoliert. Frust und Unzufriedenheit auf allen Seiten ist hier also vorprogrammiert.

Ich würde den beschrieben „Schnuppertag“ also ausdrücklich um eine Teamrunde ergänzen. Fragen wie „Passt der Neue zu uns?“ aber auch „Was erwartet mich in der neuen Firma?“ lassen sich so bereits im Vorfeld abräumen. Dabei geht es nicht darum, aus der Belegschaft eine möglichst homogener Masse zu formen aber gewisse Schnittmengen sollten einfach da sein. Und: Ja, ein Schnuppertag soll auch die Chance zu einem ehrlichen und respektvollen „Nein“ sein, wenn es denn einfach nicht sein soll…

Ein Gedanke zu „Die 10-Tage-Bewerbung – Teil 2“

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