Mit Google-Jobs und Google-Hire (u.a. Personalmarketing2null berichtete) hat Google in meinen Augen die wirklich grosse Umwälzung in Recruiting und Personalmarketing des vergangenen Jahres ausgelöst.
Es ist mittlerweile ein alter Hut, dass Bewerber ihre Stellensuche mittlerweile nicht mehr auf den klassischen Jobbörsen sondern eben bei Google starten. Schon 2013 wurde darüber geschrieben.
Ich möchte da auch gar nicht mehr so viel dazu sagen, weil ich denke, dass bereits sehr viele Leute sehr viele kluge Dinge dazu gesagt haben. In Anbetracht der Weiterentwicklung des „Internet der Dinge“ und des Erfolgs elektronischer Assistenten will ich die Geschichte einfach mal ein bisschen weiterspinnen:
„Ok Google, ich suche einen neuen Job!“
„Basierend auf deinen Karrierezielen konnte ich drei Jobs in der Umgebung finden die zu dir passen.“
„Ok Google, schicke meinen CV an alle drei Jobs.“
„Ich habe deinen CV an alle drei Jobs geschickt und habe zwei positive Feedbacks erhalten.“
„Ok Google, vereinbare Interviewtermine mit beiden Jobs.“
Was ist passiert?
- Google hat Zugriff auf meine Vita per XING, LinkedIn (das ausgerechnet Microsoft sich hier breit gemacht hat ist in diesem Kontext nochmal extrem spannend) oder einen zukünftigen Service von Google.
- Google matched meinen CV automatisch mit den Angaben aus Jobangeboten die von Google-Jobs oder mit Google-Hire erfasst wurden.
- Google erkennt, dass sowohl meine Suche als auch die Anforderungen des Jobs matchen und vereinbart direkt einen Interviewtermin zu einem Zeitpunkt, in dem sowohl mein Kalender als auch der des Hiring Managers freie Slots anbieten.
Was ist die Konsequenz?
Mittelfristig würde Google durch die Verbindung von Bewerberdaten, Stellendaten und den Algorithmen dahinter alle anderen Bewerbermanagementsysteme und Stellenbörsen aus dem Geschäft treiben. Ob das ganze jetzt durch den elektronischen Assistenten gestützt wird oder nicht sei mal dahingestellt. Schlussendlich ist es doch entscheidend, dass nur Stellen gematched werden, die von Google erfasst wurden. Und hier wird es so sein wie es aktuell schon bei jeder anderen Webseite der Fall ist: Wer nicht bei Google ist, ist nicht existent.
Wie ist eure Meinung? Denkbares Szenario oder Hirngespinst?
Absolut denkbares Szenario. So in die Richtung habe ich vor ziemlich genau drei Jahren mal einen Artikel geschrieben. Da gab es Google Jobs noch nicht, aber das Szenario war absehbar…
Digitales Wettrüsten – verhandeln bald Bots miteinander aus, wer eingestellt wird?
https://blog.recrutainment.de/2014/12/15/digitales-wettruesten-verhandeln-bald-bots-miteinander-aus-wer-eingestellt-wird/
Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Dazu auch mein Beitrag https://sw-direct.de/robot-recruiting-my-two-cent
Aber es bringt Google schon in eine marktbeherrschenden Stellung, wenn Unternehmen die nicht die komplette Produktpalette nutzen quasi nicht mehr auffindbar sind.
Auf der anderen Seite bedeutet das ja auch endgültig den gläsernen User.