Die Totengräber sind unter uns
Gleichzeitig gehen auch die „Totengräber“ einzelner Disziplinen, ebenfalls in erstaunlicher Regelmäßigkeit, ihrem Handwerk nach. Was da schon alles gestorben ist… „Die Stellenanzeige ist tot“, „Die Print-Anzeige ist tot“, sogar „HR ist tot“… Es fällt mir schwer einen Bereich der Personalarbeit, oder auch speziell des Recruitings, zu finden die nicht schon mindestens einmal zu Grabe getragen worden wäre. Und um es mal so auszudrücken: HR lebt immer noch…
Recruiting ist wie ein Klavier
Ich habe mich über diese regelrechte Einseitigkeit immer etwas geärgert. Als konkretes Beispiel sei die Printanzeige genannt. Ja, es ist vollkommen richtig: der Relevanz für das Recruiting sinkt stetig. Und zwar in ungefähr dem Maße, wie digitale oder digitalisierte Jobs, klassische Tätigkeiten ablösen. Aber ich habe ganz persönlich die Erfahrung gemacht, dass sich eine vernünftige, fleißige und verlässliche Küchenhilfe eben genau über diesen Kanal am besten ansprechen lässt. Ich überspitze bewusst: die Mutti die, (nachdem die Kids nun endlich in der Schule sind) nun endlich wieder nach einem Anschlussjob (möglichst in Teilzeit) sucht, wird sich eher über das örtliche Käseblatt informieren als über eine Onlinejobbörse oder ein Karrierenetzwerk.
Ich bin daher schon lange zu der Einsicht gekommen, dass Recruiting nie nur aus einer Maßnahme bzw. Quelle besteht. Genauso wenig, wie ein Klavier nur schwarze Tasten hat. In der Werbung würde man das wohl den „klassischen Marketing-Mix“ nennen. Und in diesem hat, in meinen Augen, neben dem Active Sourcing und dem Cold Calling, die klassische Stellenausschreibung genauso ihren Platz, wie Mitarbeiterempfehlungsprogramme, Alumni-Netzwerke, Big Data, und und und…
Auf die Zielgruppe kommt es an
Dabei ist der richtige Mix immer abhängig von der anzusprechenden Zielgruppe. Mein obiges, zugegeben ziemlich blödes, Beispiel würde eben wahrscheinlich nicht bei einem Softwareentwickler oder Ingenieur aufgehen.